Mittwoch, 21. Mai 2014

Knigge: Die Anrede - per Du oder Sie?

Ein Thema, mit dem ich mich so wohl im Berufsleben als auch privat oft konfrontiert sehe, ist die korrekte Anrede.

Gerade als junge Frau, die sowohl berufstätig ist als auch noch studiert, weiß ich wie leicht es ist hierbei in ein Fettnäpfchen zu treten.
Ich halte mich hierbei aber immer an Grundregeln, die mir von klein auf von meinen Eltern eingeprägt wurden und an deren Gültigkeit sich meiner Ansicht nach bis heute nichts geändert hat:

  • Das Sie  ist einerseits formeller, andererseits auch eine Respektsbekundung. Das bedeutet, dass man Personen, die man zum ersten Mal trifft bzw. (noch) nicht gut kennt, per Sie anspricht. Ebenso gilt das für ältere Personen und Ranghöhere.
  • Der Wechsel zum informelleren Du wird immer vom Älteren bzw. Ranghöheren initiiert. Es steht dem anderen aber jederzeit frei, das Du höflich abzulehnen - dies wird aber in der Regel eher seltener der Fall sein.
  • Ebenso bietet die Dame dem Herren das Du an, nicht umgekehrt.
  • Mit Personal wie z.B. dem Kellner ist man immer per Sie, das gilt aber selbstverständlich auch für die Putzfrau im eigenen Heim, es sei denn man bietet ihr das Du an und akzeptiert ebenfalls geduzt zu werden.
  • Akademiker oder Träger einer Funktion spricht man immer mit Titel und Nachnahme an, das gilt auch für Vertreter diverser Religionsgruppen.

Selbstverständlich sind dies nur Grundregeln, die konkrete Situation erfordert allerdings oft ein gewisses Fingerspitzengefühl.
Im ländlichen Raum ist beispielsweise das Du die geläufigere Anrede, es ist daher weder respektlos gemeint, noch erwartet man eine förmlichere Anrede als Antwort - im Gegenteil, oft würde da ein Sie deplatziert und arrogant wirken.
Noch schwieriger wird es mit Jugendlichen. Ich verfolge hierbei den Ansatz, dass ich Gleichaltrige im privaten Umfeld per Du anspreche, im Berufsleben bevorzuge ich in jedem Fall das förmliche Sie. Gerade in meinem Job im öffentlichen Dienst würde es etwas seltsam anmuten wenn ich den Juristen einer anderen Behörde beim ersten Treffen salopp mit Du ansprechen würde, sofern man sich nicht schon im Vorfeld privat kennt. Auch ich wünsche mir, dass man mir mit dem entsprechenden Respekt begegnet, der auch im Gegenzug von mir erwartet ist.
Besonders als junger Mensch hat man da oft ein Problem!

Ebenso schätze ich persönlich auch nicht, wenn mich ein Verkäufer oder eine Verkäuferin unaufgefordert mit Du anspricht, auch wenn es sich dabei um junge Modeketten oder Megastores handelt.

Wie seht ihr das? Sollte man wie im anglo-amerikanischen Raum auf eine Anrede umsteigen?

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